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Online-Videoportal
Im Online-Videoportal Vimeo können Filmemacher ihre Werke selbst zum Leihen oder Kaufen anbieten - eine interessante Alternative zu den etablierten Onlinevideotheken.
Autor: Reinhard Otter • 2.4.2014 • ca. 3:25 Min
Maxdome, iTunes, Watchever oder Amazon Prime, sie alle haben etwas gemeinsam: Ihre Betreiber erwerben die Rechte für ihre Filme von Filmverleihern. Das sind gewissermaßen die Großhändler im Filmbusiness. Sie kaufen in der Regel die Verleih-, Verkaufs- und Ausstrahlungsrechte von den Filmstudios, die die Werke ursprünglich produzieren lassen. Um einen hoffnungsvollen Nachwuchsfilm also ins Kino oder in den Katalog einer Onlinevideothek zu bringen, benötigt jeder Produzent einen solchen Verleih - vom jugendlichen Filmstudent bis zum Hollywood-Meister.
Filme von Filmemachern
Auf der Videoplattform Vimeo tummeln sich schon seit längerer Zeit viele Filmkünstler, die ihre Werke oder auch nur Ausschnitte daraus hier gern der Öffentlichkeit zeigen, weil Vimeo im Vergleich etwa zu YouTube als weniger kommerzieller und dafür qualitativ hochwertigerer Dienst gilt. Tatsächlich werden Filme in erstklassiger HD-Qualität gestreamt, die Datenraten liegen teils bei deutlich mehr als 10 Mbps für Full-HD-Titel, selbst kinotypische Gestaltungselemente wie feine Schärfeverlagerungen oder Körnungen kommen perfekt zur Geltung.
Jetzt bietet Vimeo den Filmemachern auch die Möglichkeit, ihre Werke selbst auf der Plattform zu vermarkten. Sie können ihre Filme auf Vimeo hochladen, selbst die Leih- oder Kaufpreise festlegen und sogar bestimmen, wie lange ein geliehener Film freigeschaltet sein soll - manche Titel gibt es für 24 Stunden, andere gleich für eine ganze Woche. In den letzten Monaten hat sich hier so eine ganz erkleckliche Zahl an Filmen angesammelt, die unter https://www.vimeo.com/ondemand direkt erreichbar sind. Ein Großteil der Titel läuft unter dem Genre des Autorenfilms, darunter gibt es viele Wettbewerbsbeiträge internationaler Filmfestivals, die hierzulande erst gar nicht ins Kino kommen. Es nutzt daher auch wenig, die bekanntesten Titel aufzuzählen, ich empfehle Cineasten eher, sich das Angebot einmal selbst anzuschauen.
Abruf der Filme
Der Abruf klappt recht einfach: Man meldet sich bei Vimeo an und gibt bei der Bestellung eines Films seine Kreditkartendaten ein. Abgerechnet wird in US-Dollar, die meisten Leihfilme kosten bis fünf, die dauerhafte Nutzung meist ab zehn Dollar. Recht viele Filme sind allerdings in Deutschland zwar gelistet, lassen sich hierzulande aber nicht leihen oder kaufen. Der Grund: Sie haben in Deutschland einen eignen, kommerziellen Verleih. Der Produzent darf die Filme deshalb hierzulande nicht selbst über Vimeo anbieten. Das sind in der Regel Titel, die in Europa im Arthaus-Vertrieb, zum Beispiel bei Studio Canal oder Splendid zu sehen sind. Der Vorteil: Viele von ihnen gibt es auch in den Video-on-Demand-Flatrates von Watchever, Amazon Prime oder Maxdome zu sehen.
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Die übrigen Vimeo-Filme gibt es in der Regel nur in Original-Sprachfassung, überwiegend auf Englisch. Viele Titel sind aber auch mit deutschen und anderen Untertiteln abrufbar. Die Filme sind am Computer abrufbar und lassen sich nach dem Ausleihen auch über die Vimeo-App auf Smart-TVs anschauen. Dafür muss die App am TV-Gerät über einen Pairing-Code mit dem eigenen Account gekoppelt werden - ähnlich wie das auch bei YouTube auf Smart-TVs funktioniert.
Dank der wirklich hochklassigen Bildqualität fand ich auch auf dem TV-Schirm - ein 2013er Panasonic-LCD-TV mit 50 Zoll Bilddiagonale - nichts auszusetzen. Die HD-Bilder wirkten schärfer als die meisten HDTV-Filme im Live-TV. Allenfalls in schnell bewegten Sequenzen machte sich die starke Kompression der Streaming-Videos bemerkbar. Alternativ zum Streaming-Abruf kann man gekaufte Filme am Computer auch in voller HD-Qualität herunterladen.
Eigene Filme veröffentlichen
Theoretisch könnten auch deutsche Filmemacher ihre Werke auf Vimeo anbieten. Voraussetzung dafür ist ein Vimeo-Pro-Account der 159 Euro pro Jahr kostet. Wer den nutzt, der kann jede Woche bis zu 20 GB an Videoinhalten bei Vimeo veröffentlichen - in Auflösungen bis 1080p. Filme für den On-Demand-Bereich sollen cineastische Werke sein, der Filmemacher benötigt natürlich auch die Veröffentlichungs- und Vermarktungsrechte. Den Preis legt der Filmemacher ebenfalls selbst fest. Vimeo verspricht, dass nach Abzug der Kreditkarten-Gebühren 90 Prozent der Einnahmen an den Filmemacher gehen. Das ist ein extrem hoher Wert im Vergleich zu allen anderen Verwertungskanälen. Trotz dieser vielversprechenden Angebote konnte ich beim Durchstöbern des Angebotes aber keine hiesigen Titel finden - schade.
Fazit
Vimeo On Demand ist natürlich ein echtes Nischenangebot. Kaum ein Filmteam oder Independent-Studio arbeitet so unabhängig, dass es seine Werke auch in Deutschland selbst vermarkten darf. Der Katalog ist dennoch vielversprechend - und auf jeden Fall bietet das Angebot interessante Alternativen zum Mainstream.
Zusammen mit dem Trend, dass immer mehr Filmprojekte unabhängig von Studios über Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo finanziert werden, wird am Ende wieder ein Schuh daraus. Denn solche Filmemacher haben die Chance, ihre Werke später auch direkt der zahlenden Kundschaft anzubieten. Umso besser, dass man bei einem solchen Nischenangebot im Falle von Vimeo auch eine überzeugende Bildqualität bekommt und Filme auf Smart-TVs, Tablets und anderen vernetzten Geräten anschauen kann.
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